ETF bei Börsencrash – Was du beachten solltest, um nicht die Nerven zu verlieren

ETF bei Börsencrash

Da ich in letzter Zeit Fragen erhielt als auch ein paar Artikel gelesen und Youtube-Videos gesehen habe zum Thema „Verhalten/Risiko in Situationen eines Börsencrashs i.V.m. ETF“, möchte ich auf das Prozedere beim Crash, die Psychologie als wichtigen Faktor für Erfolg an der Börse und Empfehlungen einer Anlage in ETFs in einer Crashsituation eingehen.

Grundlage der Diskussion: Beispiel des Flashcrash 1987 – „Schwarzer Montag“

Die Artikel, die ich gelesen hatte i.V.m. ETF-Anlage, bezogen sich häufig auf das Beispiel des „Schwarzen Montags“ vom Oktober 1987. Bevor der „Börsencrash“ kam, gab es zunächst mehrere Jahre mit neuen Höchstständen. Laut Wikipedia war im August 1987 ein Rekordhoch im Dow Jones erreicht, welches rund 44% höher war, als der Schlusskurs ein Jahr zuvor. Zunehmend kamen Unsicherheiten am Aktienmarkt auf, welche durch Inflation, ein nicht in den Griff zu bekommen scheinendes Handelsdefizit in den USA, steigende Leitzinsen für kurzfristige Kredite, Unsicherheiten auf den Währungsmärkten und vor allem in den US-Dollar ausgelöst wurde. Hinzu kam aber vor allem auch, dass erstmalig Computer zur Absicherung von Portfoliostrategien und zur Automatisierung des Handels eingesetzt wurden. Jegliche Systeme standen auf Shortselling oder wurden mit Short-Positionen eingedeckt. Es kam zu einer regelrechten Verkaufspanik. Als historisches Augenmerk fiel dann der US-Aktienmarkt am Montag, den 19. Oktober 1987, um fast 23 %. Aber auch die Woche zuvor kam ein Verlust von rd. 10% in drei Tagen zusammen. In Summe also 33 % Kursverlust. Am 20. Und 21. Oktober 1987 erholte sich der Markt dann wieder um 16 %.

Das Prozedere bei einem „Börsencrash“ im Allgemeinen

Der Verlauf ist dabei nicht untypisch. Zunächst kommt es zu Verkäufen und Eindeckung von Shortpositionen, der Kurs fällt und löst dabei Stoploss aus. Systeme mit automatisierten Handelslogik reagieren während dessen ebenfalls auf das Marktverhalten und versuchen abzusichern. Weitere Stoploss werden ausgelöst. Am Wochenende gibt es eine Pause, weitere Personen, wohl ein nicht minderer Teil, bekommt Kenntnis von den Umständen und versuchen zum nächsten Handelstag ihre Positionen loszuwerden. In der Folge kommt es zur Überschwemmung des Marktes mit Verkaufsangeboten, welche jedoch auf wenig bis keine Nachfrage trifft. Am nächsten Handelstag versucht die Börse den Kurs zu stellen, welche zur Bedienung der höchsten Schnittmenge zwischen Angebot und Nachfrage entspricht. Der Markt eröffnet nicht selten mit einem sehr hohen Abschlag. Kurslücken entstehen und der vermeintlich so tolle Stoploss zur Begrenzung eines Verlusts wird einfach übergangen. Stattdessen wird die Position zu dem Kurs verkauft, welcher zur Eröffnung gilt. Der Verlust kann demzufolge immens sein.

Die psychologische Katastrophe

Die wenigsten Menschen akzeptieren einen Verlust. Ein Verlust ist schmerzhafter als ein Gewinn Glückgefühle oder Zufriedenheit verursacht. Folgen eines noch nicht realisierten Verlustes sind Akzeptanz und Gutglaube, dass es wieder in die andere Richtung läuft, Nachkäufe (Verbilligen) oder Panikverkäufe. Je größer der Verlust, desto irrationaler scheint mir dabei das Handeln und desto größer ist der Leidensdruck. Nach einem Verkauf oder einem gerissenen Stoploss steigt aber der Markt vielleicht wirklich (siehe obiges Beispiel). Du als Anleger stehst aber evtl. blöd an der Seitenlinie und denkst, der Markt ist manipuliert oder läuft immer zum Nachteil, liegst immer falsch. Du bist verwirrt und mit der Annahme des manipulierten Marktes wendest du dich vom Aktienhandel ab.

Warum ich das hier Schreibe

Du sollst wissen, dass das keine Seltenheit ist. Immer wieder kommt es alle paar Jahre zu solchen Marktphasen. Zwar nicht in diesem Ausmaß, aber es tritt immer wieder ein. Du musst jedoch Kenntnis darüber haben, damit du deinen Kopf darauf einstellen kannst und du eine Strategie verfolgst, welche strikt eingehalten wird. Einige werden jetzt behaupten, „es ist leichter geschrieben als durchlebt und durchgestanden“ oder „ach was, dass passiert nicht“. Ich habe solche Phasen schon erlebt, glaubt mir, es gibt sie. Und ja, es ist leichter geschrieben als das Ganze so durchgezogen. Deshalb musst du dir dessen bewusst sein und ich versuche dich darauf zu sensibilisieren.

Nachfolgend eine Videosequenz eines aus meiner Sicht guten und professionellen Händlers Jens Rabe:

Was ich dir also nur ans Herz legen kann

  1. ETF-Anlage als Buy&Hold-Strategie in dein Depot zu kaufen und keinen Stoploss zu führen, auch aus dem Wissen, dass der Aktienmarkt langfristig steigt
  2. Wissen, dass es an der Börse nicht nur aufwärts geht, sondern auch mal stark fallen kann
  3. Dein Denken darauf zu trainieren, diesen Umstand nicht als Katastrophe und zum irrationalen Verkauf zu sehen, sondern dich darüber freuen, viel günstiger Anteile kaufen zu können
  4. Deinen Leidensdruck mildern, indem du nicht in den Umstand verfällst am höchsten Punkt gekauft zu haben, wie

a. durch Investieren mit einem Sparplan, wodurch du den Nutzen eines Cost-Average-Effekts hast oder
b. durch noch bessere Risikominderung und Chancenverbesserung mit der optimierten ETF-Strategie

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